Donnerstag, 5. April 2018

Zum Jebel Shams, dem Grand Canyon Omans



Wir frühstücken lecker in unserem Hotel. Und entdecken am Rande des Frühstücksraums plötzlich eine Menge Kabinen, in denen auch Tische gedeckt sind. Was wir uns schon denken, bekommen wir bestätigt: Hier essen Familien, wenn die Frauen ihre Vollschleierung ablegen wollen. Interessant.

Wir fahren jetzt zu dem Museumsdorf Fiqain bei Manah, einer Ansammlung verfallener, historischer Lehmbauten, die allerdings erst rund 80 Jahre alt sind. 



Inmitten der Siedlung besichtigen wir eine wunderbar sanierte Burg, die uns ein freundlicher Wächter aufschließt. Obwohl es draußen schon wieder mächtig heiß ist, sind in der Burg angenehme Temperaturen.





Auf dem unteren Bild unsere Reiseleiterin Christine Kiefer.



Die dicken Wände aus Lehm, kombiniert mit einem raffinierten Durchlüftungssystem sorgten schon vor 400 Jahren für eine manuelle Klimatisierung.

Wir fahren ein paar wenige Kilometer weiter zum Schloss Jabreen.



Die sehr gut erhaltene und restaurierte Burg wurde um 1680 von Iman Bil’arab bin Sultan Al Ya’rubi gebaut und von 1682 bis 1692 bewohnt. Er war der geistliche und weltliche Führer des Oman in dieser Zeit und hatte seinen Regierungspalast von der Küste nach Jabreen verlegt. 



Er galt als aufgeklärter Führer und legte großen Wert auf Bildung, was die Bibliothek und die Schule inmitten des Palastes bis heute zum Ausdruck bringen. 

Die imposante Treppe mit schönen Deckenverzierungen und Koransprüchen an den Wänden, die jedermann abends beim Gang in die Schlafgemächer lesen sollte, führte zum Allerheiligsten: den Räumen des Iman. Eine Treppenstufe war mit einem losen Holzbrett belegt. Tagsüber kündigte das Klappern Besuch an, nachts nahm man das Brett weg, sodass ungebetener Besuch in die Tiefe stürzte.



Die Deckenmalereien im Mond-und-Sonne-Saal des Palastes sind die am besten erhaltenen des gesamten Sultanats und gehören somit zu den wichtigsten Kulturschätzen des Landes.



Beeindruckend ist die Architektur, die ausgeklügelten offenen und geheimen Gänge, die Anordnung der Räume und wiederum die Klimatisierung.



1692 sorgte ein Bruderkampf für das Ende des Iman und seiner Herrschaft, ebenso wie für die Bedeutung des Palastes, denn nach der Machtergreifung verlegte der Bruder die Residenz wieder zurück ans Meer. Im 18. Jahrhundert diente Jabreen dann noch einmal fünf Jahre als Regierungssitz. 1979-1983 sanierten es die Omanis aufwendig und machten es zu einer bedeutenden Touristenattraktion.

Wir fahren eine gute halbe Stunde weiter, bevor wir die Tombs (Grabtürme) von Al Ayn erreichen. Sie stehen vor dem Massiv des Jebel-Misht-Berges, der eine beeindruckende Kulisse für die 4500 Jahre alten Bestattungsstätten bietet.





Die Gesteinsformationen hier sind unglaublich vielfältig und lassen das Material in den unterschiedlichsten Farben wirken.





Auf der Weiterfahrt zu unserem heutigen Ziel, dem Jebel Shams, dem Grand Canyon Omans, machen wir kurz nach den Tombs erst einmal Mittag in einem kleinen Restaurant im Dorf.



 Christine ordert Salat, gebratenes Huhn und Rind mit Zwiebeln, Reis, Bohnengemüse, Brot, Humus und - wie gestern - leckerer, selbstgemachter Mint-Limetten-Limo. Wir speisen erstklassig.



Jetzt beginnt die letzte Etappe, gut eine Stunde, bis zu unserem Hotel in Jebel Shams, über 2000 Meter hoch in den Bergen. Wir durchqueren - teils offroad und mit Allrad - die mondlandschaftgleiche Gebirgsstrecke.



Zwischendurch überholen wir eine Straßenarbeiterkolonne, die ihrem kettengetriebenen Bagger permanent alte Autoreifen unter die Ketten schieben, um die gute Asphaltdecke zu schonen.

Gegen 16:30 Uhr sind wir am Ziel und werfen erstmal einen Blick auf den grandiosen Canyon.





Unsere Lodge liegt nur wenige hundert Meter entfernt vom Aussichtspunkt und bietet wunderschöne Chalets. 



Wir erfahren beim Einchecken (mit netten Begrüßungstee in Silbertässchen mit Deckel)...



...dass wir upgegraded wurden und die neuesten Häuser mit Himmelbett haben.



Da es noch kein Wlan hier gibt, fahren Christine und Dirk nach dem Bezug der Häuser zurück auf den Berg, damit Christine mit ihrem Handy Empfang hat und Dirk ihren Hotspot anzapfen kann. Tun wir alles für unsere treuen Blogleser daheim im kalten Deutschland.

Wir befinden uns übrigens hier, 250 Autokilometer entfernt von Maskat in den Bergen.



Um 19:30 Uhr treffen wir uns im Restaurant des Hotels zum Abendessen vom Büffet. Wir machen beizeiten Schluss heute, denn mindestens Maik, Uwe und Dirk wollen morgen in aller Frühe den „Balcony Walk“, den abenteuerlichen Wanderweg in den Canyon hinein laufen, für den es heute nachmittag zu spät war. Die Wecker sind für 5 Uhr in der Früh gestellt...

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