Um 7 Uhr frühstücken wir in einem ziemlich leeren Restaurant. Die meisten der bisherigen Gäste sind schon ausgeschifft, die ersten neuen für die Weiterfahrt der MSC Splendida über Indien und Japan nach China kommen an Bord. Ein letzter Blick auf den Hafen von Dubai mit den tausenden Neuwagen von Mitsubishi im Vordergrund und der Skyline am Horizont.
Um 8 Uhr sind wir bei dem uns zugeordneten Treffpunkt im Theatersaal. Auf der Leinwand läuft „Versteckte Kamera“. Zum Schießen. Uns dauert die Gruppenabfertigung zu lange, wir gehen alleine zum Ausgang und wollen auschecken.
Alle haben ihren Koffer im Cruiseterminal schnell gefunden. Außer Maik. Hektisch sucht zuerst er, dann die ganze Gruppe überall die aufgereihten Gepäckstücke ab. Uns läuft die Zeit weg. Der Flieger Richtung Oman wartet nicht auf uns. Nach einer Viertelstunde findet er sich. Dort, wo die anderen Koffer der Gruppe auch standen. Wie heißt es doch: Das Gute liegt doch manchmal so nah. Oder: Den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen.
Wir nehmen wegen unseres vielen Gepäcks ein Familientaxi und ein normales zum Flughafen, sind gegen 9 Uhr und damit doch noch rechtzeitig da.
Auf Annes Facebook-Account ploppt ein Erinnerungsfoto auf von vor exakt sechs Jahren - der Abflugtag zu unserer ersten gemeinsamen Reise, der Harleytour durch Kalifornien.
Um 12:15 Uhr landen wir plangemäß in Maskat, der Hauptstadt des Oman. Draußen sind es 37 Grad Celsius. Wir dürfen erstmal nicht aus dem Flieger, müssen noch 15 Minuten warten. Im Terminal des niegelnagelneuen Airports gibt es im Gegensatz zu letzter Woche jetzt wenigstens Wlan.
Außer Anne und Uwe müssen alle erstmal ein Visa beantragen am Schalter mit vier sehr netten, sympathischen jungen Frauen in schwarzen Gewändern (mit freiem Gesicht). „Your son looks like you“, freut sich die eine im Gespräch mit Dirk.
Anschließend gibt es das typische Tohubawohu am Geldautomaten. Da wir gleich noch gut 500 € pro Person zahlen müssen an unsere Reiseagentin, versuchen alle Geld zu ziehen. Bei Dirk versagen zunächst EC- und Mastercard. Am Ende bekommt er nur 400 € heraus, Josef und Roli helfen je mit weiteren 400 € aus.
Obwohl auf dem Flughafen nichts los ist, dauert die Einreise eine gefühlte Ewigkeit.
Um 13:40 Uhr treffen wir unsere Reiseagentin Christine im Terminal.
Und übernehmen unsere Jeeps.
Während wir auf den zweiten Jeep gewartet hatten, gibt Christine uns Sicherheitshinweise für die nächsten Tage in der Wüste, was Skorpione und Schlangen betrifft. Maik wird blass dabei. Erst recht, als sie ihn nach Hinterbliebenen daheim fragt...sie hat immerhin Humor. Christine begleitet uns in den nächsten sechs Tagen auf der Tour.
Wir fahren mit den Jeeps mit arabischer Musik erst zum Tanken (46 Cent pro Liter!), dann zur Bucht, wo wir die Kajaks übernehmen. Maskat, die Hauptstadt des Sultanats, unterscheidet sich grundlegend von den anderen Metropolen der letzten Tage. Auffällig: Es gibt keine Hochhäuser, ist alles niedriger, kleiner - symapthisch!
Anne hatte Christine letztes Jahr mal im Internet kennengelernt im Portal „Urlaub gegen Hand“, wo man Dienstleistungen gegen Urlaub tauschen kann. So kamen die Zwei ins Gespräch - und ins Geschäft.
Wir fahren aus Maskat heraus und in die Berge. Geht steil und spektakulär los.
Den zweiten Fotostop machen wir an einer Bucht, die in der Ebbe gerade leergelaufen ist. Auf dem noch nassen Meeresboden zappeln die Krebse in der Sonne und verschwinden in den Sandlöchern, sobald wir uns nähern.
Imposant sind die schieferartigen Gesteinsschichten. Christine erzählt, dass der Oman ein El Dorado für Geologen ist, weil das Erdinnere hier außen ist, also uralte Versteinerungen zu finden sind. Und für Humangenetiker sei es ein Paradies, nirgendwo gäbe es mehr Inzuchtgruppen als hier - fast 10 Prozent der Kinder kämen mit einem Gendefekt zur Welt.
Wir fahren auf einer abenteuerlich abschüssigen Schlaglochpiste zu einer kleinen Bucht, sortieren unsere Campingkleidung heraus und beladen das kleine Motorboot, das später Gepäck, Zelte und sonstiges Equipment auf die Insel bringt.
Nach der kurzen Einweisung bringt uns Ayman, unser Guide, mit den Kajaks aufs tiefblaue Meer, vorbei an schroffen Felsen, in Höhlen und vor Felsvorsprünge, von denen er sich vor unseren Augen ins Wasser stürzt.
Wegen Uwes Schulter- und Annes Knieproblemen haben die zwei das Behindertenboot bekommen - eine Art Tretboot, mit dem die zwei abgehen wie Schmitz Katze.
Nach anderthalb Stunden paddeln wir in der Abendsonne an den Strand unserer Insel. In der kleinen Bucht haben Christine und ihr Team schon die Zelte aufgebaut und empfangen uns. Es gibt sogar ein Toilettenzelt mit Licht. Die Jungs machen ein Grillfeuer fürs Barbeque später...
Es wird schnell dunkel. Wir sitzen auf kleinen Campinghockern am Strand, während die Jungs ein paar Meter weiter Lamm und Huhn grillen, das später auf einem kleinen Büffet mit Salat, Humus (Kichererbsenbrei) und lybischem Fladenbrot serviert wird.
Dazu hat uns Christine gekühltes, in raffinierten Kühlschläuchen transportiertes Dosenbier mitgebracht, das wir mit Blick aufs Meer genießen.
Mit einem kleinen Lagerfeuer direkt vor unserer Runde wird es nichts. Trotz mehrmaligem Versuch schafffe es Ayman nicht wirklich, ein Feuer zu entzünden.
Macht nichts, dafür hat Josef andere heiße Sachen im Angebot: deutsche Faschingsschlager - Helene Fischer und Mickie Kraus eifern mit der Brandung des flutbedingt heraufziehenden Meeres um die Wette.
Gegen 21:30 Uhr verziehen wir uns in die Zelte.
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