Nur mit Mühe finden wir freies Wlan. Wir wollen uns jetzt ein Taxi für den ganzen Tag ordern und auf einen traditionellen Souq (Markt) und die Formel-1-Strecke fahren.
Am Taxi-Stand vor der Mall freuen sich die Fahrer über die Kleidung unserer drei deutschen Scheichs so sehr, dass sie Fotos mit sich und uns machen. Dirk verhandelt danach einen Preis für eine 5-stündige-Fahrt.
Auf dem Weg zur Rennstrecke passieren wir die Baustelle des ersten IKEA in Bahrein. Unser Taxifahrer freut sich schon auf die Eröffnung, dann muss er für seine Billy-Regale nicht mehr ins Nachbar-Emirat fahren, erzählt er uns.
Er erzählt uns ein bisschen von seinem Land, das 750.000 Landsleute und 750.000 Gastarbeiter, vor allem aus Pakistan, beheimatet.
An der Formel-1-Strecke bauen sie kräftig auf für das Rennen vom 6.-8. April. Wir machen ein paar Fotos im Welcome-Center und von der Tribüne. Weiter kommen wir leider nicht - ist alles reserviert heute für die Gäste, die auf den Kreuzfahrtschiffen für horrendes Geld Touren gebucht haben.
Nach einem Stündchen Herumlaufen und Wlan-Abtauchen im Welcome-Center steigen wir ein in unser Taxi. Unser freundlicher Fahrer fährt uns zu dem traditionellen Fort Qalʿat al-Bahrain (Fort von Bahrain; arabisch قلعة البحرين Qalʿat al-Baḥrain). Der Ruinenhügel ist ca. 300 × 600 m groß und war wohl über lange Zeit der Hauptort der Insel. 2005 erfolgte die Aufnahme in die Unesco-Welterbeliste.
Die untersten Schichten datieren um 2200 v. Chr. und gehören zu einer Stadtanlage der Dilmunkultur mit einer Stadtmauer und großen Hausanlagen, die Vorratseinrichtungen besaßen. Um 1450 v. Chr. wurde hier ein großer kassistischer Palast errichtet, in dem wohl ein Statthalter residierte. Von hier stammen zahlreiche Keilschrifttafeln.
Die Portugiesen unterwarfen Bahrain im 16. Jahrhundert und kontrollierten von 1521 bis 1602 mit ihren Schiffen und einigen Befestigungsanlagen entlang der Küste den Seehandel im Persischen Golf.
Im 16. Jahrhundert wurde an Stelle der Stadt ein großes portugiesisches Fort errichtet, das auch heute noch den Ort beherrscht.
Im Anschluss fahren wir in die Stadt in ein traditionelles Souq-Viertel. Es sind eher mittelmäßige bis heruntergekommene Straßen und Läden, von denen viele zudem um diese Uhrzeit geschlossen sind. Wir suchen uns einen Laden mit traditionell bahreinischer Küche...
...aber nur, um Flüssigkeit aufzufüllen. Gegen 15:30 Uhr sind wir mit dem Taxi wieder am Schiff. Nachdem schon heute morgen das Wlan hier nicht lief, interveniert Dirk. Die Bediensteten im Cruise-Port starten den Router neu - schon läüft das Wlan zur Freude aller Touristen und Crewmitglieder, sodass wir endlich mit der Heimat kommunizieren können.
Bevor wir gleich aufs Schiff gehen und bis morgen Mittag in Doha/Katar wieder offline sind, soll noch kurz das Geheimnis der Überschrift dieses Tagesblogs mit dem Hinweis auf das seltsame Museums aufgelöst werden: In der täglichen Zeitung unseres Schiffs, deren Übersetzung ins Deutsche doch eher nach Google-Übersetzer statt einem guten Dolmetscher klingt, war eine Fahrradtour durch Manamar empfohlen. Mit dem Höhepunkt des Besuchs vermutlich des „Reichsmuseums“ des Königreichs Bahrein. Das Übersetzungsprogramm hat dann daraus ein „Bereicherungsmuseum“ gemacht. Angesichts des unermesslichen Ölreichtums hier ein richtig schöner Freud‘scher Fehler...
Auf dem Schiff angekommen, macht jeder individuell sein Vorabendprogramm. Maik und Dirk legen sich in den Whirlpool mit Blick in die untergehende Abendsonne, Anne trainiert ihr Knie im Fitnessstudio, während der Kapitän in ihrer Nähe auf dem Laufband schwitzt. Dirk verfolgt (aus sicherer Entfernung) den Kurs in irgendeinem lateinamerikanischen Tanz an der Bühne am Pooldeck.
Um kurz nach 21 Uhr sitzen alle dann wieder in trauter Einigkeit zusammen am Restauranttisch und schlemmen Scampis, Kalbshaxe, Paella oder Risotto mit Muscheln.
Im Casino gibt es ab 22:30 Uhr wieder 3-Euro-Gutscheine zum Verspielen. Und wer gewinnt wieder dabei? Familie Suss-Sauer natürlich. Uwe macht aus drei Euro 15 Euro - wer auch sonst? Wir schauen noch mit leichtem Schaudern zu, wie unsere Stammspieler der letzten Abende auch heute wieder binnen fünf Minuten 500 Euro am Roulette verspielen. Die Gewissheit, dass sie unsere Kreuzfahrt irgendwie dadurch mitfinanzieren, beruhigt uns ein wenig.
Den Absacker bis kurz nach Mitternacht nehmen wir in der Weinbar, in der Roli, Josi und Maik am frühen Abend schon eine Weinprobe gemacht hatten. Sie hatten schon beim Essen vom Gitarristen mit Bombenlegerfriur geschwärmt. Zu Recht, denn er unterhält uns mit alten Rocksongs, die Uwe und Roli zu Höchstform im Luftgitarrespielen bringen.
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