Weil Seetage zur Entspannung dienen, entscheiden wir uns fürs Ausschlafen. Erst gegen 10:30 Uhr treffen sich fünf von sechs Reiseteilnehmern zum gemeinsamen Gang zum Frühstück. Unser Kleiner darf richtig lange ausschlafen. Er ist ja quasi eben erst ins Bett (wie wir später erfahren - siehe unten).
Unser Platz beim Frühstück an der Fensterfront im Heck hoch oben bietet heute grandioses Panorama auf das Meer des Persischen Golfs. Die Schaumkronen, die die mächtigen Schiffsschrauben geschlagen haben, sind noch lange zu sehen.
Gemäß unserem Ernährungsberater finden sich auf unseren gut gefüllten Tellern auch heute wieder wichtige Komponenten eines gesunden Fitness-Frühstücks: Waffeln, Croissants, Rührei, Speck, Marmeladen oder frische Pfannkuchen. Vereinzelt auch ein Stück Obst.
Gut anderhalb Stunden genießen wir den Kaffee, den Ausblick und das entspannte Gefühl, heute keinem Programn eines Landausflugs folgen zu müssen. Wir unterhalten uns über Gott und die Welt, was so anstrengend ist, dass wir im Anschluss erstmal Ruhe brauchen.
Anne und Uwe suchen und finden ein Eckchen am obersten Sonnendeck unweit des Schornsteins, an dem es im Gegensatz zu den Pooldecks, wo am Seetag die Hölle los ist, ziemlich ruhig zugeht. Dirk und Maik ziehen den Balkon ihrer Kabine zum Zeitunglesen vor.
Auch, um das Erwachen des Jüngsten live mitzuerleben, was so gegen 14 Uhr passiert. Das Erfreuliche: Dem Jungen geht es körperlich gut. Er hat die Nacht mit seinen neuen Freunden gut überstanden und den Weg zur Kabine gegen 6 Uhr in der Frühe unfallfrei gefunden.
Nach kurzer Aufwärmphase für den Kleinen suchen die Drei Anne und Uwe. Maik und Dirk legen sich zu ihnen aufs Sonnendeck. Für das Bleichgesicht Josef ist das nichts. Er sucht lieber seinen Großonkel Roland, der seit dem Frühstück nicht mehr gesehen ward. Wahrscheinlich streift er wieder als „Lonely Wulf“ durch die tagsüber menschenleeren Nachtclubs und die unterirdischen Gänge unseres Dampfers, immer auf der Suche nach etwas noch Unentdecktem in diesem unendlichen Labyrinth aus Gängen und Decks, aus Innenleben der Crew und Außenleben der Touris. Dass ihn das fasziniert, hatte er uns heute morgen beim Frühstück gerade erst wieder berichtet. Für die anderen Vier steht jedenfalls fest: Die beiden fallen eindeutig unter die Kategorie „lichtscheues Gesindel“. Wie sich später herausstellt, war Herr Ahlke in der Bücherei und hatte in einem Rutsch einen dort eingestellten Eifelkrimi verschlungen.
In der angenehmen Sonne des späten Nachmittags spendiert Maik auf dem Sonnendeck Bananen-Schoko-Cocktails, um den Zuckerspiegel zu halten.
Anne, Maik und Dirk gönnen sich zum Abschluss eine halbe Stunde im Whirlpool. Danach gehts in die Kabine duschen. Anne macht eine Stunde Fitness im Studio (fürs Knie), Uwe bewacht die Kabine. Der Rest genießt im Büffet-Restaurant - am selben Panoramablicktisch wie morgens - einen frühabendlichen Snack.
Wir wundern uns, warum es dort noch so leer ist. Dass unsere Handyuhren sich automatisch auf iranische Zeitzone 90 Minuten vorgestellt haben, es an Bord aber noch alte Zeit ist, kapieren wir erst nach dreimaligem Nachfragen. Der Zeitplan ist völlig durcheinander. Wir haben unerwartete Luft bis zum Abendessen und entschließen uns, die große, tägliche Abendshow im Theater anzuschauen. Alle sind jetzt wieder versammelt. Es war der richtige Tag dafür, denn anlässlich des heutigen Galaabends tritt auch die ganze Führungscrew aus aller Herren Länder samt Offizieren und Kapitän (vorne) auf und wird dem Publikum mit Name, Herkunft und Funktion vorgestellt.
Die anschließende Show aus Tänzen, Akrobatik und Gesang ganz im französischen Stil ist wirklich kurzweilig und amüsant.
Die richtige Einstimmung für das heutigen Dinner, bei dem wir - ohne Abendgarderobe - zwar etwas herausstechen, aber nicht die einzigen sind. Dafür ist das Schauspiel - das Schaulaufen der Schönen oder schön Geglaubten - noch lustiger als an den Abenden zuvor.
Von der Casinobar aus haben wir wieder der besten Plätze, um das Foto-Posing auf der leuchtenden Grandhotel-Treppe zu beobachten.
Um 23 Uhr startet die lang erwartete Verlosung von 10-Euro-Spielgutscheinen im Casino, bei der wir alle selbstredend mit Losen in der Trommel vertreten sind. Und der vierte von fünf Gewinnen geht nach Germany - an Kabine 8022 - Roland Ahlke! Großer Jubel bricht aus bei uns, erst Recht, als er unter unser aller Beteiligung am einarmigen Banditen daraus knapp 12 Euro macht.
Anne, Uwe und Dirk verabschieden sich ins Bett, die drei Jungs nehmen noch einen kurzen Mitternachtssnack - in fester und flüssiger Form versteht sich.
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